trend.PREMIUM 10. Oktober 2025 (E-Paper)
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trend. PREMIUM, 10. Oktober 2025 PDF E-Paper

Land der Tüftler

Liebe Leserin, lieber Leser!

Herzlich Willkommen zu einer trend-Ausgabe, in der es um Garagen, Kinderzimmer und Abstellräume geht. In solchen Räumlichkeiten starteten, glaubt man den Firmenchroniken, mit Vorliebe innovative Unternehmen, die später zu Weltkonzernen wurden, von Google bis Infineon.

Heute wird oft von der Uni, aus Laboren oder Entwicklungsabteilungen heraus gegründet. Die F&E-Quote Österreichs liegt auf einem Rekordhoch, und angesichts der Dichte an Ideen sollte eigentlich ein Gründerboom im forschungsnahen Bereich zu erwarten sein. Doch das Land der Tüftler hat ein gröberes Output-Problem, wie aus der
Titelgeschichte von Julia Isabelle Gerber, Manfred Gram, Oliver Judex,
Selina Teichmann
und Vanessa Voss hervorgeht. Im Garagensprech formuliert: Wir bringen die PS nicht auf die Straße. Einer der Porträtierten in der Story drückt es so aus: „Wir sind ein Erfinderland, aber kein Unternehmerland.“ Warum Österreich im Europavergleich zurückgefallen ist und wo anzusetzen wäre, lesen Sie ab Seite 34.

Wo Österreich hingegen im letzten Jahrzehnt aufgeholt hat, ist die Verlässlichkeit der Züge. Vielleicht sind in der Deutschen Bahn (DB), notorisch für -Chaos und Unpünktlichkeit, genau deshalb nun besonders viele Manager mit Österreich-Background am Werken, angefangen mit der seit Anfang Oktober im Amt befindlichen DB-Chefin Evelyn Palla, früher ÖBB-Vorständin. Die heimische Bahn-Erfolgsstory, so Kollege Markus Groll ab Seite 26, lässt sich aber nicht eins zu eins auf Deutschland umlegen, Stichwort Schulden. Am österreichischen Wesen wird die Deutsche Bahn voraussichtlich nicht genesen.

Vom griechischen Wesen könnte sich hingegen Österreich etwas abschauen, folgt man den Ausführungen von Verbund-Chef Michael Strugl im Interview ab Seite 20 mit Andreas Lampl. Der Topmanager schwärmt am Ende des Gesprächs von dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis, der harte Reformen umgesetzt hat. Heute wachse Griechenland weit über dem EU-Durchschnitt und verzeichne Budgetüberschüsse, so Strugl: „Und Mitsotakis hat eine absolute Mehrheit.“ Sicherheitshalber merkt der frühere oberösterreichische Landesrat Strugl an, dass er damit „keine Empfehlungen aus dem Off“ für real existierende Politiker abgeben wolle. Man merkt dem Mann an, dass er Diplomatie gelernt hat. 

Eine vergnügliche Lektüre!

Bernhard Ecker

Chefredakteur