HERZLICH WILLKOMMEN zur vierten Ausgabe der trend.EDITION im heurigen Jahr – traditionell jenes Heft, das sich schwerpunktmäßig mit Themen des Europäischen Forums Alpbach auseinandersetzt. Ob Hermann Hauser, aus Tirol stammender Tech-Unternehmer und Investor, je die TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ gesehen hat, ist nicht bekannt. Mit dem Androiden Data, der stets versucht, so menschlich wie möglich zu sein, hätte Hauser aber sicher seine Freude gehabt. „Ich bin konstruiert, menschliche Fähigkeiten zu übertreffen“, erklärt einmal der im Jahr 2335 erschaffene Roboter – für Hauser wohl mehr Science als Fiction. „Ich glaube nicht, dass unser Gehirn irgendeinen überirdischen Aspekt hat, der nicht nachbaubar ist“, stellt Hauser in dem von Chefredakteur Bernhard Ecker geführten Interview (ab Seite 40) nüchtern fest. Wobei das menschliche Gehirn mit einer Leistung von 20 Watt, wie Hauser ausführt, derzeit noch mit den Supercomputern dieser Welt mithalten könne, doch bald schon werde künstliche Intelligenz vor nichts und niemandem mehr haltmachen.
Hermann Hauser ist auch einer der trend-Gesprächspartner in Alpbach, wo die Wettbewerbsfähigkeit Europas eine zentrale Rolle spielt, gerade auch, was die digitale Souveränität betrifft. Noch hätte Europa dahingehend eine Chance, meint Hauser. Doch vor allem der finanzielle Druck aus den USA ist gewaltig, analysiert Barbara Steininger in ihrer Story, die sich mit dem globalen Wettbewerb um die KI-Vorherrschaft beschäftigt (ab Seite 44).
Um Europa geht es, zumindest am Rande, auch in der aktuellen Titelgeschichte, in der trend-Redakteurin Angelika Kramer den Generationenwechsel in den heimischen Industriebetrieben aufzeigt (ab Seite 22). Einer der neuen, jungen Industriellen ist Samuel Kapsch, der es mit seinen 29 Jahren bereits geschafft hat, die Karriereleiter bis zum COO der Kapsch TrafficCom hochzuklettern. Das Besondere an dem jungen Manager sind sein unbändiger Optimismus und sein uneingeschränktes Bekenntnis zu Europa – eine selten gewordene Eigenschaft dieser Tage. „Ich bin überzeugt, dass ‚Made in Europe‘ wieder an Wert dazugewinnen wird“, sagt Kapsch, aber: „Ich wünsche mir in Europa mehr Offenheit für neue Technologien.“ Womit wir wieder bei den Themen von Alpbach sind.
Die Redaktion wünscht Ihnen eine spannende und informative Lektüre und noch einen angenehmen Sommer.
Oliver Judex - stv. Chefredakteur